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Wo eigentlich?

Irgendwie ist es schon seltsam... nach 17 Jahren weiß niemand mehr so recht, wo die Berliner Mauer eigentlich verlief.

Der Mauerbau jährt sich nun zum 45. Mal - Grund genug für einige Erinnerungsmeldungen in den Medien, in denen Zeitzeugen zu Wort kommen, Archive ausgekramt werden etc.
Und auch ich selber frage mich manchmal, ja, wo war die eigentlich so ganz genau?!

Mit gut 10 Jahren bin ich damals ein Mauerspecht geworden, nur leider nicht ganz kräftig genug, um wirklich etwas mit dem Hammer zu erreichen. ;)
(Aber drin rumgeklettert bin ich...)

Alt genug, um sich an so manche Dinge zu erinnern; zu jung, die damaligen Geschehnisse wahrhaft zu begreifen.

an der Mauer... ca. 1983?

Die DDR kannte ich, klar, verbrachte ich doch regelmäßig die Sommerferien dort.
Ich fand es schön bei den Großeltern, Verwandschaft, Cousine im gleichen Alter. Um Politik kümmerte man sich in solch jungen Jahren sowieso nicht, da wurde auch nicht drüber gesprochen.

Ich erinnere mich da an so einiges (unsortiert):

  • Westfernsehen wurde geschaut, obwohl irgendwie doch jeder wußte, daß man das eigentlich gar nicht soll. ;)
  • Anmelden nach der Ankunft, ausführlich Auskunft geben, wie lange man denn gedenkt, hier zu bleiben.
  • Zwangsumtausch, von dem man staubige, knallbunte Luftmatratzen kaufte.
  • Der Konsum um die Ecke, wo ich mir regelmäßig eine Tafel (!) Katzenzungen für 2,40 Mark holte.
  • Der InterShop in der Stadt, wo ich mich nicht traute, eine TicTac-Box mit einer "DM-Wertmarke" zu kaufen.
    (Ich weiß grad gar nicht, wie die Papierchen hießen, es sah für mich damals ein bißchen aus wie Monopoly-Spielgeld, nur weniger bunt... aber genauso labbrig und in diesem Fall 50 Westpfennig wert...)
  • Die Brötchen, die viel besser schmeckten, als unsere pappigen Berliner Schrippen.
  • Das trübe Stadtbild mit all den grauen Häusern, Trabbis und Wartburgs, der Schleier, den man sofort sah, wenn man "den Osten" betrat. Hier war irgendwie immer alles etwas farbloser. - Bei den Großeltern hingegen strahlte alles in bunt. :)
  • Losfahren mit dem Auto um Mitternacht, damit es sich auch lohnte; außerdem war nachts nicht so viel los auf den Straßen.
  • Die Grenzübergänge, ob mit dem Auto hinterm Wannsee (Dreilinden), mit dem Zug in der Friedrichstraße oder am Checkpoint Charlie, wo meine Eltern die Reisebedingungen klären wollten und ich mich partout weigerte, den "gefährlichen" weißen Strich zu übertreten, der die Grenze markierte. Schließlich hüpfte ich irritiert darüber und zurück, immer Osten und Westen, und kam mir dabei sehr merkwürdig vor.
  • Der sehnsüchtige Blick aus Ostberlin, als meine Eltern mich abholten und wir mit Cousine und Oma (die mich per Zug gebracht hatten) am Pariser Platz standen, direkt vor der Absperrung, das Brandenburger Tor vor Augen, die Mauer... und mein Vater streckte den Finger, zeigte auf die Siegessäule... "kurz dahinter wohnen wir, immer geradeaus..." und alle schnieften, weil keiner so richtig verstand, daß meine Cousine einfach nicht mit durfte. Der Rückweg aus Ostberlin war ein langer, Stunden dauernder Umweg, bis wir daheim ankamen.

Richtig verstehen tu ich das heute noch nicht. Eine Stadt (bzw. ein Land), einfach eingemauert, Stacheldraht, Todesschützen, Flüchtlinge... und sogar heute kommt einem das viel zu skurril vor, um wahr zu sein.

Und dennoch hat man es jahrelang selbst erlebt.

In Gedanken versunken...
JessyRamon

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Schon sechs Kommentare vorhanden

Nr. 1, N8shift schreibt:
Tja, meinereiner hat nach dem mauerfall dann auch ersteinmal mitbekommen, was so an potenzieller “Westverwandtschaft” existierte. Eine Cousine meines Vaters zum Beispiel. ^^

Die “Papierchen” nannten sich übrigens Forumscheck ( http://de.wikipedia.org/wiki/Forumscheck ) und ich hab damals selbst bei ‘nem Klassenkameraden Mark gegen D-Mark ( 5:1, da “unter Freunden”) getauscht, um mir anschließend für 5 DM in Forumschecks eine schicke 90min BASF-Audio-Kassette für meinen DDR-Kassettenrekorder zu kaufen … hachja. ;-)
Mittwoch 16 August '06 - 13:51
Nr. 2, JessyRamon schreibt:
Jaaaa… /strong>hops genau die warens!
Beim Wiki-Link gleich das erste Bildchen, der lila Schein, genau so hab ich ihn in Erinnerung. :)

Das Foto an der Mauer wurde übrigens am Potsdamer Platz aufgenommen, Fotograf Papa hat sich noch erinnert. ;)
Mittwoch 16 August '06 - 14:00
Nr. 3, seth schreibt:
Ja, Forum-Schecks hiessen die knallbunten Spielgeldscheine fuer den InterShop :) Die kenn ich auch noch, obwohl zumindest der IS an der Friedrichstrasse auch das normale Geld genommen hat.
Broetchen sind, wenn man Glueck hat und den richtigen Baecker um die Ecke, immernoch so gut wie frueher :)
Und die Eingemauerten wart btw ihr Wessis fg
Mittwoch 16 August '06 - 14:02
Nr. 4, JessyRamon schreibt:
Fein fein, endlich Kommentare… /strong>rumfreu
Seth: Naja, die Ostschrippen sind schon besser als die Westschrippen… aber diese besonderen Brötchen aus EF damals, die hab ich später nie wieder gefunden…

PS. Hab Ihr eigentlich alle den gleichen Gravatar? =)
Mittwoch 16 August '06 - 14:11
Nr. 5, lina- schreibt:
Ich kann mich kaum noch an meine Kindheit in der DDR erinnnern.
Was ich noch weiss: Ich war kein guter Pionier da viel zu unordentlich und chaotisch und ich habe das rote Halstuch nicht mehr bekommen (was weniger mit meinen Qualitäten als Pionier zu tun hat als mit der Tatsache, dass Pioniere “out” waren im “gelobten Land”). Das hat mich doch sehr geärgert – wollte ich doch unbedingt nach Polen ins Ferienlager g
Donnerstag 17 August '06 - 09:58
Nr. 6, Marcel schreibt:
Also,
ich war 1988 in Berlin..
Klassenfahrt..und natürlich gab es die obligatorische Fahrt in den sog. “bösen” Osten..
Nicht ohne, dass wir uns vorher “Westpropaganda” anhören mussten..
Wieso?
Damals wurden Klassenfahrten nach Berlin vom Staate Deutschland (dem guten) gesponsort. Aber dafür musste man sich auch 2 Vorträge anhören. Und in unserem ersten, vor der Fahrt in den Osten, wurde uns “böse Propaganda” aus eben diesem gezeigt..und wie schlimm da alles sei..und wie schrecklich doch die Menschen aussehen würden..und niemandem könne man trauen..
Und dann?
Ok..ein Klassenkamerad trug so eine Art “Udo Lindenberg”-Hut..und deswegen verbrachte der erstmal 2 Std. an der Grenze..aber die Menschen waren sehr freundlich und nett.
Und ein Bild werd ich eh nie wieder vergessen:
Wir sahen einen Mann bei der Reparatur seines Trabbis..und er griff durch den Motorblock hinunter in seine Werkzeugkiste!
Mach das mal mit deinem Mercedes..du Wessi-Bonze ;)

Die 25 DM Zwangsumtausch (wie uns gesagt wurde, nur um den Osten auf die Beine zu helfen..und das dann nicht als Spende aussehen zu lassen) haben wir im Fernsehturm-Restaurant verfressen..
Die Cola wurde zwar der Pflanze übergeben, da waren wir doch mehr die West-Cola gewöhnt, aber..wir wurden satt.. =)
Also..
ein Tag Osten zu Ost-Zeiten.. mir hat es gefallen..auch wenn uns damals auch irgendwie alles so vorkam, als würden wir in ein leicht riechendes SW-Land einreisen ;)
Achja..lina:
Wir können ja jetzt immer noch ins polnische Ferienlager fahren :)

Marcel
Donnerstag 17 August '06 - 12:58

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